Verpachtung städtischer landwirtschaftlicher Flächen
Sitzung des Rates am Mittwoch, den 11.07.2018
In der letzten Ratssitzung vom 11.07.2018 wurde unter TOP 5 lange über die Förderung umweltverträglicher Landwirtschaft diskutiert. Geladen als Experten waren Herr Bultmann, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer, der Pflanzenschutzbeauftragte und u.a. für den Pflanzenbau des Kreises Gütersloh zuständig, Herr Linneweber und Herr Bayer vom NABU, zuständig für das Projekt „Fairpachten“. Die drei Experten nahmen Stellung zu verschiedenen Fragen rund um den Einsatz von Glyphosat, Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden. Außerfrage stand, dass der Einsatz von Glyphosat und Insektiziden drastisch auf den Bestand von Insekten und insbesondere der Bienen Einfluss nimmt. Herbizide vernichten Unkräuter oder neutral gesagt, Beikräuter. Für die konventionelle Landwirtschaft ist dieses ein gängiges Mittel, da bei Verzicht auf Herbizide das Entfernen der Unkräuter einen viel höheren Aufwand darstellt, für den spezielle Maschinen benötigt werden. Rückstände von Fungiziden (Pilzvertilgungsmittel), so lassen es Studien vermuten, werden in Bienen gefunden und haben somit auch Folgen für diese. Eine Landwirtschaft mit dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ist möglich, aber auch arbeitsintensiver und daher weniger wirtschaftlich. Zur Zeit verpachtet die Stadt Harsewinkel ca. 22 ha ihrer eigenen Ackerflächen, aufgeteilt in 20 Flächen an 17 Pächter. Auf diesen Flächen soll in der Zukunft, laut Ratsbeschluss, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel verzichtet werden. Da die Bewirtschaftung dieser Flächen aufwendiger wird, wird auf eine Erhöhung der Pachten verzichtet. Auf diesen Flächen sollen auch lt. Ratsbeschluss Blühstreifen angelegt werden. Für diese können, wenn die Fläche mindesten fünf Jahre bewirtschaftet wird, Fördergelder beantragt werden.
In der nächsten oder übernächsten Umweltausschusssitzung werden die Standards für die Pflege städtischer Flächen auf die Tagesordnung genommen, denn es gibt einen noch geltenden Beschluss aus dem Jahr 2000 über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Pflege städtischer Anlagen unter dem Aspekt Personal einzusparen. Wenn wir für die Landwirte auf stadteigenen Flächen den Verzicht auf diese Mittel fordern, müssen wir dieses auch auf den anderen städtischen Flächen verwirklichen, auch wenn dieses einen erhöhten Personalschlüssel bedeutet.
Wichtig erscheint uns, dass wir uns als Stadt in Vorbildfunktion auf den Weg machen, Insektenschutz und den Erhalt von Artenvielfalt zu verwirklichen.